PUTZERSTATION
Reinigen Fische ihren Körper, die Kiemen, die Zähne?
JA. Stellt sich die Frage: wie tun sie das?
Sie haben ja keine Hände. Dafür hat sich Mutter Natur einmal mehr etwas Cleveres einfallen lassen. Die Putzerstation.
Das sind die Orte, welche von Fischen aufgesucht werden, um sich putzen zu lassen. Dort wartet die Reinigungsequipe, um ihre Arbeit zu verrichten. Das sind entweder Putzerfische oder Putzergarnelen.
Sie fressen beim Fisch, der geputzt werden will, die Parasiten vom Körper, in den Kiemen und sogar in der Mundhöhle. Das wird Putzsymbiose genannt.
Zitronenbarben (Parupeneus cyclostomus) mit gewöhnlichen Putzerlippfischen (Labroides dimidiatus)
Eine Voraussetzung dieser Putzsymbiose ist die Verständigung zwischen den Beteiligten. Wie weiss der kleine Putzerfisch, dass er sich dem grossen Fisch, problemlos nähern kann, ohne gefressen zu werden? Die Fische, die geputzt werden wollen, schwimmen zur Putzstation und signalisieren durch Abspreizen der Flossen, das Öffnen des Mundes und der Kiemen, dass sie nicht zum Fressen gekommen sind, sondern geputzt werden wollen. Wenn er davon genug hat, zeigt er dies mit Zuckungen und verlässt die Putzerstation
Der Putzerfisch signalisiert durch seine Färbung und spezielle schwimmweise, dass er bereit ist zum Putzen.
Beobachtungen bei Putzerfischen haben gezeigt, dass diese pro Tag bis zu 2000 Fische putzen können und dabei pro Minute 4 bis 5 Parasiten entfernen. Ganz schön fleissige Kerlchen. Schlau sind sie auch. Sie erinnern sich, welche Fische sie geputzt haben und bedienen diese zuerst, bevor sie neue Kundschaft annehmen.
Die bekanntesten Putzerfische sind die Putzerlippfische (Labroides dimidiatus).
Bei praktisch jedem Tauchgang kann man auf Putzerstationen treffen.
Es macht Spass zu beobachten, wie die Zitronenbarbe sich von zwei Putzerlippfischen putzen lässt.
Zu der Kundschaft der Putzerlippfische gehört auch die Muräne.
Die Putzerfische reinigen nicht nur die Zähne der Fische, sondern sie scheuen sich auch nicht, die Zähne einer Taucherin der Zahnpflege zu unterziehen.
Gut sind das echte Putzerfische.
Es gibt auch Nachahmer, den falschen Putzerfisch (Asipidontus teaniatus).
Er sieht dem echten Putzerfisch frapant ähnlich. Beide sind ausgewachsen 12 cm lang.
Der Falsche imitiert die Färbung und schwimmweise vom Echten. So lockt er die Fische an, die geputzt werden wollen. Er putzt sie aber nicht, sondern beisst ihnen Stücke an den Flossen und Fischhaut ab. Ganz schön gemein.
Nicht so die Putzergarnele. Sie reinigt die Zähne ihrer Kunden ohne diese zu beissen.
Darunter ist auch die Muräne. Möglich, dass es bei der Zahnreinigung, wegen den feinen Fühlern und filigranen Beinchen am Gesicht ein bisschen kitzelt, in jedem Fall sicher angenehmer als der Besuch beim Zahnarzt.
Fotos: Johann Vifian
Quellen: Wikipedia